Feuerwehr Schwanau

Seitenbereiche

Seiteninhalt

Wärmebildkamera Dräger UCF 7000

Die Wärmebildkamera spart nicht nur Zeit bei der Suche nach Personen, sie ermöglicht dem Angriffstrupp ein sicheres Vorgehen in verrauchten Gebäuden.

Beispiel: Freitag, der 6. September 2002, 21.22 Uhr. Alarm für die FF Bad Füssing (BY). “Starke Rauchentwicklung im Hotel “Schweizer Hof”. Tanklöschfahrzeug und Drehleiter sind als erste Fahrzeuge vor Ort. Von der Rezeptionistin erfährt der Einsatzleiter, dass das betroffene Stockwerk 18 Zimmer hat und mit 26 Personen belegt ist.

Wie viele dieser Gäste sich in ihren Zimmern aufhalten, kann die Frau nicht sagen. Der Angriffstrupp nimmt eine Wärmebildkamera mit in den Einsatz. Die Sichtweite im Gang des Stockwerkes ist durch die starke Rauchentwicklung gleich Null. Der Hauptgang und die Zimmer können schnell abgesucht werden, es werden keine Personen gefunden. Bei der Kontrolle eines ebenfalls stark verrauchten Querganges finden die Männer zwei Personen.

Der 65 Jahre alte Mann und die 60 Jahre alte Frau liegen leblos da. Beide werden gerettet und an den Rettungsdienst übergeben. “Das Auffinden der beiden Personen wäre ohne Wärmebildkamera nicht unter einer Zeit von 15 Minuten möglich gewesen”, so der 2. Kommandant der FF Bad Füssing, Rüdiger Scholtz, später in einem Interview. Das Absuchen der Zimmer und des Hauptganges hätte zuviel Zeit in Anspruch genommen, der Quergang wäre zu spät durchsucht worden. “Beide verdanken ihr Leben dem Einsatz der Wärmebildkamera.”

"75 Prozent Zeitersparnis bei der Menschenrettung"

Mit Hilfe der Wärmebildkamera lassen sich bereits von außen vielfach der Brandherd, die Ausbreitungsrichtung des Brandes sowie eine Änderung in der Brandentwicklung erkennen. Dabei ist zu beachten, dass die Kameras nicht “durch Wände sehen” können. Sie empfangen aber die Wärmestrahlung, die an die Oberfläche der Objekte geleitet wird, und zeigen die Stellen, an denen sich Wärme staut: Fenster- und Maueröffnungen, Lücken zwischen Dachziegeln, aus Containern.

Dies kann mitunter mit bloßem Auge noch gar nicht erkennbar sein. Mit diesen Informationen kann der Einsatzleiter die Lage des Brandherdes sowie das Stadium des Feuers besser bestimmen und danach die Angriffsrichtung oder zum Beispiel die Standorte von Überdrucklüftern festlegen.

"Taktik bei der Suche nach Opfern"

Mit der Wärmebildkamera lassen sich vermisste Personen selbst im dichtesten Brandrauch schnell und sicher finden. Beim Absuchen von Räumen sollte immer von unten nach oben vorgegangen werden: zuerst den Boden, dann Wände und Möbel und zum Schluss ein prüfender Blick an die Decke.

Dabei erkennt der vorgehende Trupp ohne Zeitverzug, ob es in dem Raum weitere Türen oder Fenster gibt (auch als eigener Rückzugsweg), ob Schränke oder Betten vorhanden sind, (besonders Kinder verstecken sich häufig) oder ob Gefahrenstellen lauern, die im Rauch nicht zu erkennen sind: Löcher im Boden, Schächte, herabhängende Elektrokabel von Deckenlampen etc. Wichtig: Der Trupp sollte sich nie einzig und allein auf die Kamera verlassen, sondern sich mit der Feuerwehrleine immer noch den Rückzugsweg sichern.

Insbesondere bei großen Räumen, wie Fabrik- und Lagerhallen, Konzert- und Theatersälen, Tiefgaragen oder Sporthallen, bieten die Kameras einen nicht zu schlagenden Zeitvorteil bei der Suche nach Opfern. Zeit, die Leben retten kann.

"Personensuche nicht nur in brennenden Gebäuden"

Doch nicht nur bei der Suche nach Personen in brennenden oder verqualmten Räumen leistet die Kamera wertvolle Hilfe. Auch im Gelände, bei Dunkelheit oder schlechterSicht lässt sich Zeit sparen. Steht nach einem Verkehrsunfall nicht genau fest, wie viele Personen im Fahrzeug gesessen haben, kann ein Blick auf die Sitze schnell Klarheit bringen. Hat jemand auf einem Sitz gesessen, zeigt sich ein “Wärmeabdruck” im Polster. Vorausgesetzt, es ist nicht zu viel Zeit vergangen.

"Auffinden von Glutnestern, gezielterer Löschangriff"

Brandherde lassen sich über das Wärmebild wesentlich schneller lokalisieren. Auch in Dehnfugen, Zwischendecken, Heustapeln, Schüttgütern, Silos etc. Beobachten Sie die Wirkung des Wasserstrahles mit der Kamera: Werden helle (=heiße) Flächen nicht dunkel, ist entweder die Wassermenge zu gering oder die Zielrichtung falsch. Werden sie dunkel (=kühl), hat der Löschangriff Erfolg. Generell gilt: Ein Mann beobachtet mit der Kamera und gibt dem Strahlrohrführer Anweisungen. Der Angriffstrupp kann nach dem Öffnen von Türen auch sofort erkennen, ob heiße und damit zündfähige Gase aus dem Brandraum strömen. Einem Flashover kann dann gezielter mittels Rauchgaskühlung vorgebeugt werden.

Auch im Löscheinsatz kann die Wärmebildkamera außerhalb von Gebäuden gute Dienste leisten. Bei Waldbränden ist zum Beispiel trotz starker Rauchentwicklung das Erkennen von Brandherden problemlos möglich. Verborgene Glutnester unter der Erde lassen sich aufspüren und gezielt ausheben. Einsatzkräfte können gezielt überwacht und vor auftretenden Gefahren rechtzeitig gewarnt werden. Dazu bietet sich der Kameraeinsatz ausder Luft oder vom Korb einer Drehleiter aus an. Eventuell sogar mit Fernübertragung zu einem ELW.

Bei einer Brandwache oder Nachlöscharbeiten kann mit der Kamera das Brandobjekt gezielt nach vorhandenen Glutnestern abgesucht werden. So kann einem erneuten Brandausbruch schon wesentlich früher begegnet werden. Jedoch gilt auch hier, sich nicht nur auf das Kamerabild zu verlassen, sondern mit der Hand nachzuprüfen.